Licht und Erscheinung
Die Ampel – eine Installation des Museums für Licht und
Design in Hinterzarten. Das Museum hat die Dauerausstellung
nun im Eingangsbereich um eine große Installation
erweitert. Sie besteht aus drei kreisrunden Lichtern, die
übereinander angeordnet sind: Rot, Gelb und Grün. Diese
folgen dem Schaltrhythmus einer normalen Verkehrsampel. Der
Eingangsbereich ist mit Überwachungskameras versehen.
Jeder Besucher wird erfasst. Die Daten werden aber nach
Verlassen des Museums wieder gelöscht. Sie werden nur dafür
genutzt, um zu erfassen, bei welcher der drei Farbphasen der
Besucher in die normale Dauerausstellung weitergeht. Gehen
sie während der Grünphase hinein, dann bekommen sie am
Ausgang eine Kunstpostkarte als Geschenk, gehen sie in der
Rotphase, bekommen sie nichts. Gehen sie in der Gelbphase,
entscheidet ein Zufallsgenerator. Geht ein Besucher
überhaupt nicht in die Dauerausstellung, dann kann er an der
Kasse am Eingang versuchen, das bezahlte Eintrittsgeld
zurückzuverlangen. Trägt die Frau an der Kasse an dem Tag
einen roten Pullover, dann bekommt er von dem Eintrittsgeld
nichts erstattet. Trägt sie grün, bekommt er alles zurück. Trägt
sie gelb, dann entscheidet ein Zufallsgenerator. Trägt die
Frau keinen Pullover und auch sonst keine Kleidung, sind Sie
vermutlich nicht in einem Museum, sondern in einem mehr als
zwielichtigen Schuppen gelandet. Ein erstes Indiz dafür
könnte sein, dass das rote Licht nicht mehr in die Gelbphase oder
in die Grünphase überspringt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit
sehr hoch, dass Sie sich irgendwo in einem Rotlichtmilieu
befinden. Kunst wird Ihnen da nicht helfen.
Inhaltsverzeichnis
Leserzuschriften
Malewitsch
KI und Kunst
Gödel
Marinda Pola
Kataloge
Licht
CIE-Theorie
Farben
Übergangskunst
Ausstellungen
Nächste Ausgabe