Als Malewitsch sein Schwarzes Quadrat malte, schien dies der radikalste Punkt in der Malerei zu sein, welcher möglich war in Sachen Reduzierung. Skandalös damals – unbeachtet und als unwichtig abgetan heute. Wer heute in einen Supermarkt geht oder es schafft, eines der nur noch selten vorkommenden Schreibwarengeschäfte zu betreten, der wird kaum noch beim Kauf eines Schreibblocks oder einer Packung Druckerpapiers dieses mit Malewitsch' Schwarzem Quadrat in Verbindung bringen. In der Nachfolge entstanden Fälschungen, welche kaum vom Original zu unterscheiden waren. Findige Betrüger erfanden bald ein weißes Quadrat und änderten das Format (als Rechteck im DIN A4-Format), und dies wurde zum Massenverkaufsartikel. Urheberrechtsverletzung sei sowas. Die Erben klagten. Die Klage wurde abgewiesen. Die Begründungen konnten von den Historikern später nicht mehr rekonstruiert werden, denn in den Unterlagen waren die entscheidenden Stellen geschwärzt. Sinnigerweise mit schwarzen Quadraten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.